45 neue Gemälde reisen von Moskau nach Zug
26. Februar bis 21. Mai
Science Fiction im Kunsthaus Zug: Kaum hat das Jahr 2017 begonnen, blickt der Besucher bereits ins Jahr 3111. Er begegnet dort keinem Geringeren als Pablo Picasso. Und er begegnet ihm durch den russischen Künstler Pavel Pepperstein, der nämlich will ihn in den Räumen des Kunsthauses treffen mit eigenen Gemälden.
Eröffnung und Veranstaltungen
Die
Ausstellung wird am Samstag, 25. Februar um 17 Uhr im Kunsthaus Zug mit
einer Einführung von Tomáš Glanc, Professor am Slavischen Seminar der
Universität Zürich, eröffnet. Am Donnerstag, 2. März und Dienstag, 2.
Mai finden Führungen in der Kantonalen Strafanstalt Zug statt zu den
Wandzeichnungen von Pepperstein. Im Auftrag des Kunsthaus Zug schuf der
Künstler im Jahr 2002 Wandzeichnungen für die Strafanstalt in Zug, die
quasi von der Hölle in den Himmel führen. Die Teilnehmerzahl ist auf 15
Personen pro Führung begrenzt. Die Details zur Anmeldung sind auf der
Webseite des Kunsthaus Zug oder auf der Programmkarte am Empfang zu
erfahren.
Am Sonntag, 26. März von 16 bis 17 Uhr findet im
Kunsthaus Zug ein Expertengespräch statt. Ilma Rakusa
(Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Übersetzerin), Claudia
Jolles (Kunsthistorikerin und Chefredaktorin der Zeitschrift
Kunstbulletin) und Tomáš Glanc sind mit dem Werk von Pepperstein seit
langem vertraut. Aus verschiedenen Perspektiven erkunden sie die
Ausstellung im Gespräch und stellen sie in den künstlerischen Kontext.
Das Gespräch wird von Matthias Haldemann, Direktor Kunsthaus Zug,
moderiert.
Auch im Schulhaus Ochsenmatt 1 in Menzingen sind
Wandzeichnungen von Pepperstein anzutreffen. Von der Gemeinde Menzingen
erhielt er als Sieger eines Wettbewerbs den Kunst-am-Bau-Auftrag im Jahr
2000. Seine zahlreichen Fantasielandschaften im ganzen Gebäude, von der
Toilette bis ins Lehrerzimmer, ermöglichen eine Reise um die Welt
zwischen nah und fern. Am Samstag, 13. Mai von 16.30 bis 17.30 findet
eine Führung mit Matthias Haldemann statt. Im Anschluss offeriert die
Kommission MänzigeHell der Gemeinde Menzingen einen Apéro.
Weitere
attraktive Vermittlungsangebote wie Familienworkshop, Offenes Atelier,
Führungen durch die Ausstellung, Kunst über Mittag und Veranstaltungen
am Internationalen Museumstag sind im Ausstellungsprogramm auf der
Webseite zu finden oder am Empfang erhältlich.
Multitalent der Künste
Pepperstein,
geboren 1966 in Moskau, gilt als einer der bedeutendsten in Russland
lebenden Künstler. 2014 erhielt er den renommierten Kandinsky-Preis,
vertrat sein Land 2009 an der Biennale in Venedig mit grossem Beifall
der internationalen Kunstkritik und nahm an der Manifesta St. Petersburg
2014 teil. Er arbeitet auch als Schriftsteller: Neben Kritiken und
kunsttheoretischen Beiträgen verfasst Pepperstein Belletristik. Seine
Kunst findet sich in Galerien und Museen rund um die Welt, etwa im
Pariser Louvre, im Centre Georges Pompidou, in der Staatlichen Tretjakow
Galerie, Moskau, im Kunstmuseum Basel und im Kunsthaus Zug. 15 Jahre
sind seit seiner letzten Ausstellung in Zug vergangen, Jahre, die vieles
verändert haben. So kehrt er zurück, um das Publikum erneut zu
überraschen.
Die Auferstehung in ferner Zukunft, die
Pepperstein mit Picasso realisiert, hat eine Vorgeschichte – Pepperstein
ist kein unbekannter Name in Zug. Fünfmal hat er die Räume des
Kunsthauses bespielt, eine fünfjährige Zusammenarbeit, zuletzt 2002. Er
hat Freunde aus Russland mitgebracht, etwa Ilya Kabakov, dessen Ship of
Tolerance im Sommer am Zugersee vor Anker lag und im Zeichen einer
offeneren Welt tausende von Menschen zusammenbrachte.
Peppersteins Faszination für Picasso
haben ihm bereits seine Eltern in die Wiege gelegt, die
Kinderbuchautorin und der Künstler haben ihren Sohn Pavel genannt – es
ist das russische Äquivalent zu Pablo. Erotik und Ekstase sind
Leitmotive im Werk des Spaniers, verkörpert durch mythologische Wesen:
Nymphen, Faune und Satyre haben ihren festen Platz in Picassos Kunst.
Die fiktionale Begegnung mit Picasso nun wird Pepperstein mit 45 neuen,
mehrheitlich grossformatigen Bildern, mehreren Videos und einem grossen
Text, die eigens für diese Ausstellung in Moskau entstanden sind,
umsetzen. Wenn er sich bisher intensiv mit der abstrakten russischen
Avantgarde auseinandergesetzt hat, so kommt mit Picasso nun eine
Gegenfigur dazu – der auferstandene Genius. Was bei Pepperstein in die
unendlich ferne Zukunft des Jahres 3111 projiziert scheint, entpuppt
sich als vielschichtige Gegenwart. Der als Pepperstein
wiederauferstandene Picasso hat sich stark gewandelt. Sein Oeuvre wird
nach sechs Farbperioden gegliedert im gesamten Kunsthaus vorgestellt. In
Videostatements äusseren sich dazu fiktive russische Wissenschaftler,
während Pepperstein eine längere Erzählung über Picasso beisteuert.
Minotaur and his labyrinth, 2016
70 x 90 cm, acryl on canvas
© Pavel Pepperstein, Courtesy Artist
@ Nahodka Arts Ltd
Centaur and Nymph, 2016
80 x 100 cm, acryl on canvas
© Pavel Pepperstein, Courtesy Artist
@ Nahodka Arts Ltd
Light Bulb, 2016
120 cm diameter, acryl on canvas,
© Pavel Pepperstein, Courtesy Artist
@ Nahodka Arts Ltd
Resurrected Harlequin, 2016
70 x 90 cm, acryl on canvas,
© Pavel Pepperstein, Courtesy Artist
@ Nahodka Arts Ltd
Harlequin from the underground, 2016
180 x 180 cm, acryl on canvas,
© Pavel Pepperstein, Courtesy Artist
@ Nahodka Arts Ltd
Easter egg, 2016
150 cm in diameter, acryl on canvas,
© Pavel Pepperstein, Courtesy Artist
@ Nahodka Arts Ltd