Otto Meyer-Amden – Das Frühwerk 1903–1914

Charakteristisch für Meyer ist die Spannung zwischen dem Streben nach einer strengen
idealen Ordnung und der aufmerksamen Hinwendung zu den Phänomenen des alltäg-
lichen Geschehens. So fand Meyer auf seinen Spaziergängen am Rande von Stuttgart
die modernen Sportmotive, die er in spontan gemalten Impressionen verarbeitete –
Reiter, Radfahrer, Tennis- und Fussballspieler. Es sind Ölmalereien auf Papier, welche
die Nachwirkung der französischen Nabis-Malerei zeigen.

Ende 1912 zog Meyer auf Anregung der Malerfreunde Willi Baumeister und Hermann
Huber in das Bergdorf Amden über dem Walensee, wo sich bereits eine Künstlerge-
meinde niedergelassen hatte. Während seine Kollegen den Ort nach wenigen Mona-
ten wieder verliessen, blieb Meyer bis 1928 dort, und die Nachwelt verlieh ihm des-
halb den Künstlernamen Meyer-Amden. Die Ausstellung, welche die erhaltenen Wer-
ke aus Meyers frühen Jahren beinahe vollständig versammelt, schliesst mit einer Rei-
he kleiner Ölbilder nach Landschaftsmotiven und Strassenszenen, die Meyer in Amden
und bei einem Aufenthalt in Zürich im Herbst 1913 malte.
24. Januar – 26. April 2015

Otto Meyer-Amden (1885–1933) ist eine künstlerische
Ausnahmeerscheinung in der Schweiz zu Beginn des
20. Jahrhunderts. Sein Leben und Schaffen sind jedoch
noch wenig erforscht. Erstmals zeigt diese Ausstellung
den Werdegang des eigenwilligen Künstlers, denn sie
widmet sich seinem Frühwerk.

Die Ausstellung beginnt mit den ersten erhaltenen Wer-
ken aus den Lehrjahren in Zürich und aus den Studien-
jahren in München. Nach Wanderungen, die ihn über
Strassburg nach Paris führten, trat Otto Meyer 1908 in
die Akademie der bildenden Künste in Stuttgart ein, wo
er die Klasse des grossen Lehrers Adolf Hölzel besuchte.
Hier lernte er neben anderen angehenden Künstlern
auch Oskar Schlemmer kennen und freundete sich mit
ihm an. Daraus wurde die wohl wichtigste Künstler-
freundschaft seines Lebens. In die Stuttgarter Zeit fällt
das Nachdenken über eine neue Malerei, die nicht allein
dem Sichtbaren folgen, sondern die Ideen des Künst-
lers ausdrücken sollte – dies war Meyers Auffassung
der neuen Abstraktion. Die Suche nach einer solchen
Darstellungsweise führte ihn zu neuartigen Werken,
an denen seine Faszination durch die archaischen
Apollo-Figuren sichtbar wird, bis hin zum geheimnis-
vollen Gärtnerbild von 1911, das in der Ausstellung
zusammen mit zahlreichen Vorarbeiten gezeigt wird.
Otto Meyer-Amden (1885 - 1933)
Fussballspiel, 1911
Ölfarbe auf Papier
Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett
Otto Meyer-Amden (1885 - 1933)
Amdener Landschaft, 1913
Tempera auf Karton
Staatsgalerie Stuttgart
Otto Meyer-Amden (1885 - 1933)
Reitender Knabe, 1912
Ölfarbe auf Papier
Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett
Otto Meyer-Amden (1885 - 1933)
Der Gärtner, 1911
Ölfarben auf Papier
Kunsthaus Zürich
Otto Meyer-Amden (1885 - 1933)
Bronzekopf, 1909
Ölfarbe und Goldbronze auf Papier
Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett