4. März bis 9. Juli 2017(Vernissage: Freitag, 3. März 2017, 19 Uhr)
Mit ihren lieblichen Seelandschaften und dramatischen Bergkulissen weckt die Schweiz Ferienträume. Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Tourismusmarketing Schweiz“ lässt das Museum für Gestaltung die Werbegeschichte des Landes mit grafischen Meisterwerken Revue passieren.
Kristallklare Seen, traumhafte Bergketten, imposante Brücken und malerische Städte: Das sind Motive, mit denen das Ferienland Schweiz bis heute verführt. In den letzten 100 Jahren waren Plakate das gängigste Mittel, um diese Bilder zu verbreiten – neben Inseraten, Fotografien oder Werbefilmen. Der Fokus der Ausstellung „Macht Ferien!“ liegt denn auch auf dem Tourismusplakat, welches in der internationalen Grafikgeschichte eine einzigartige Position einnimmt. So begegnen in der Ausstellung frühe Meisterwerke eines Burkhard Mangold den Plakatklassikern von Otto Baumberger oder Donald Brun. Einen weiteren Meilenstein markieren mit ihrer ganz neuen Ästhetik die kühnen Fotomontagen von Herbert Matter oder Walter Herdeg.
Das Tourismusplakat und seine Sujets
Das frühe Tourismusplakat bewegt sich zwischen den Polen malerischer Gewässer und dramatisch überhöhter Bergmassive. Zwei nach wie vor gültige Sehnsuchtsmomente des Ferienmachens werden damit bedient: der Wunsch nach Entspannung und die Abenteuerlust. Bald schon werden auch technische Errungenschaften und neue Bauten ins rechte Licht gerückt, früher Hotel- und Bäderarchitektur wird ein würdiges Denkmal gesetzt. Enge Serpentinenstrassen, hohe Arkadenbrücken, Seilbahnen in luftiger Höhe und steile Bergbahnen versprechen Nervenkitzel und atemberaubende Ausblicke. In den Zwischenkriegsjahren wird die sportliche Eroberung der Natur zum Hauptargument in der Tourismuswerbung. Plakate der 1930er-Jahre verdeutlichen den Wandel beispielhaft. Statt passivem Statist ist der Mensch nun Protagonist. In Bäderplakaten wird der Frau als Objekt der Begierde gehuldigt, der Mann hingegen wird zum Hauptdarsteller im Winterplakat.
Spaghetti-Ernte in der Schweiz
Die Ausstellung illustriert die ganze Spannbreite der visuellen Kommunikation bis hin zu Kofferetiketten. Historische und zeitgenössische Werbefilme und TV-Spots ergänzen die statischen Medien und nehmen die teils heroischen, teils humoristischen Ansätze in der Landesdarstellung auf. Denn die Schweiz kann auch lustig sein: Für Gelächter und Proteste in England sorgte in den 1950er-Jahren ein auf BBC ausgestrahlter Beitrag, der eine angebliche Spaghetti-Ernte im Tessin im Fokus hatte. Das Telefon beim britischen TV-Sender lief nach der Ausstrahlung heiss. Bis heute ist Humor eine wichtige Strategie in der helvetischen Selbstpräsentation.
Persönliches Ferienparadies entdecken
Als weiterer Ausstellungsteil zeigt eine Fotowand das Bild der Schweiz zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Spielerische Zugänge bieten sowohl die überdimensionale Kugelbahn „Switzerball“ als auch ein interaktives Angebot, das es den Besuchenden ermöglicht, ihr ganz individuelles Ferienparadies zu entwerfen und mit dem selbst gestalteten Plakat an einem Wettbewerb teilzunehmen. Als verführerisches Eintrittstor in die Ausstellung funktioniert in der Eingangshalle des Toni-Areals ein überragendes imaginäres Panorama. Auszubildende der Lehre Theatermaler/in haben die Herausforderung angenommen, Ausschnitte aus neun Tourismusplakaten unterschiedlichster Epochen und Gestalter in ihr Medium zu übersetzen.
100 Jahre Tourismusmarketing Schweiz
Die nationale Förderung des Schweizer Reiseverkehrs begann 1917 mit der Gründung der Schweizerischen Verkehrszentrale (SVZ, später Schweiz Tourismus) in Bundesbern. Die Ausstellung „Macht Ferien!“ findet anlässlich dieses 100-jährigen Bestehens statt. In enger Zusammenarbeit mit den touristischen Partnern weckt die Marketingorganisation und ihre 26 Auslandsvertretungen das Begehren für das Ferien- Reise- und Kongressland Schweiz – mit kreativen Kampagnen, die immer auch die politische und gesellschaftliche Entwicklung widerspiegeln.
Vermittlung
Gespräche in der Ausstellung Mittwoch, 22. März, 18 Uhr Die besten Ideen aus 100 Jahren Mit Jürg Schmid, Direktor Schweiz Tourismus, und Christian Brändle Mittwoch, 28. Juni, 18 Uhr Paradies Schweiz: Tourismusplakat gestern und heute Erich Brechbühl, Grafiker, Melk Imboden, Grafiker und Fotograf, und Bettina Richter Podiumsgespräche Mittwoch, 17. Mai, 18 Uhr Die Schweiz braucht keine Tourismuswerbung Mit Hermann Strittmatter, Gründer der Werbeagentur GGK Zürich, und Bettina Richter Mittwoch, 14. Juni, 18 Uhr Vom Dorf zur Weltstadt: Die Marke St. Moritz Mit Cordula Seger, Kulturwissenschaftlerin, Dr. Hans Peter Danuser von Platen, ehemaliger Kurdirektor von St. Moritz, heute Strategieberater, Autor und Kolumnist, und Christian Brändle
Führungen
Mittwoch, 18 Uhr: 15.3., 22.3., 12.4., 19.4., 26.4., 3.5., 17.5., 31.5., 14.6., 28.6.2017
Sonntag, 11 Uhr: 5.3., 2.4., 16.4., 23.4., 30.4., 14.5., 28.5., 11.6., 25.6., 9.7.2017
Performance
Sonntag, 11. Juni, 13 und 15 Uhr: Gipfelsturm. Ein Improvisationstheater in der Ausstellung mit Reto Zeller und Christian Weiss, Schauspieler
Workshop
Samstag, 13. Mai, 13–16.30 Uhr
Wir bauen eine gigantische Kugelbahn! Offener Workshop für grosse und kleine Baumeister im Toni-Areal; mit dem Ausstellungsteam, ohne Anmeldung
Für Familien
Samstag, 29. April und 10. Juni, jeweils 14–16.30 Uhr
Mit rasantem Tempo durch das Bergpanorama Workshop für Familien mit Kindern ab 5 Jahren; mit Franziska Hess, Mitarbeiterin Vermittlung
Für Schulen
Ferienpost Workshop für alle Schulstufen, Mittel – und Berufsschulen
Mit Franziska Hess, Mitarbeiterin Vermittlung Daten und Anmeldung: museum-gestaltung/ch/vermittlung
Anmeldung für die Workshops für Schulen und Familien: +41 43 446 66 20, vermittlung@museum-gestaltung.ch
Christof R. Schmidt
Genfersee, 2011
© Schweiz Tourismus / Robert Bösch
Johannes Handschin
Berg-Strandbad - Arosa – Schweiz
Plakat, 1933
Museum für Gestaltung, Plakatsammlung
© Rechteinhaber
Martin Peikert
Lenzerheide Valbella Graubünden Schweiz
Plakat, 1955, Museum für Gestaltung, Plakatsammlung
© Minnie Gächter, Kloten
Donald Brun
Frühlingsfahrten, Plakat, 1945
Museum für Gestaltung, Plakatsammlung
© Roland Kupper, Basel
Herbert Leupin
Op weg naar Zwitserland goedkoopere benzine voor toeristen
Plakat, 1939, Museum für Gestaltung, Plakatsammlung
© Thomas Leupin, Basel und Charles Leupin Design GmbH, Nussbaumen
Herbert Matter
En route pour la Suisse, Plakat, 1935
Museum für Gestaltung, Plakatsammlung
© Fotostiftung Schweiz, Winterthur
Alois Carigiet
Vacanze d'inverno: Energia vitale, Plakat, 1941
Museum für Gestaltung, Plakatsammlung
© Domenica Carigiet
Burkhard Mangold
Winter in Davos, Plakat, 1914
Museum für Gestaltung, Plakatsammlung
© Katharina Steffen-Mangold, Basel
Edmund Welf
Vacances en Suisse, Lithografie, 1946
Museum für Gestaltung, Plakatsammlung
© Rechteinhaber